Forschung am Arbeitsbereich Empirische Bildungsforschung

An unserem Arbeitsbereich untersuchen wir Bildungsungleichheiten, die beispielsweise damit zusammenhängen, dass Schüler*innen und Studierende verschiedenen ethnischen oder kulturellen Gruppen angehören, mit einer anderen als der in der Schule gesprochenen Sprache aufgewachsen sind, sich als (a)typisches Mädchen oder (a)typischer Junge beschreiben oder aus Familien mit unterschiedlichem sozioökonomischen Status kommen.

So haben große Bildungsvergleichsstudien beispielsweise wiederholt deutliche Leistungsunterschiede von Jungen und Mädchen in Bezug auf mathematische und Lesekompetenzen nachgewiesen, oder Nachteile in Bezug auf Kompetenzen, Bildungsabschlüsse sowie gewählte Studiengänge von Schüler*innen mit Migrationshintergrund gezeigt.

Ziel unserer Forschungsarbeiten ist es, Ursachen für diese Unterschiede zu identifizieren und die Mechanismen zu beschreiben, über die sich Bildungsungleichheiten entfalten: Warum unterschätzen Mädchen ihre Kompetenzen in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik? Warum entscheiden sich so wenige Mädchen für ein Studium der Informatik oder brechen dieses frühzeitig ab? 

Besonders interessiert uns in diesem Zusammenhang die Frage, welche Rolle das soziale Lernumfeld sowie die Peergruppe für die Entstehung dieser Ungleichheiten spielen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die  

Methode der sozialen Netzwerkanalyse (SNA), die es ermöglicht, z.B. freundschaftliche und fachliche Netzwerke von Lehrenden und Lernenden aufzuzeigen und diese in ihrer längsschnittlichen Entwicklung zu untersuchen. Weiterhin erforschen wir, z.B. mit experimentellen Untersuchungen, welche Rolle Stereotype und Vorurteile sowie die Unsicherheit bezüglich der sozialen Zugehörigkeit für die Aufrechterhaltung und Verstärkung von Bildungsungleichheiten in Lehr- und Lernkontexten wie Schulen, aber auch in anderen Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Hochschulen, spielen.

Schließlich interessieren uns die Fragen, mit welchen Interventionen Lehrpersonen und Schulpraktiker*innen zum Abbau von Bildungsungleichheiten beitragen können, und inwiefern sich individuelle Merkmale einer Lehrperson auf die Lehrer*in-Schüler*in-Interaktion auswirken - in ‚klassischen‘ und digitalen Unterrichtssituationen.

Dabei setzen wir auf die Stärke eines interdisziplinär arbeitenden Teams mit verschiedenen fachlichen Perspektiven und methodischen Zugängen und auf die Kooperation mit Wissenschaftler*innen im In- und Ausland. 

Anspruch und damit langfristiges Ziel des Arbeitsbereichs ist es, unsere Forschungsergebnisse in konkrete und bildungspraktische Strategien zur Überwindung dieser Unterschiede zu überführen und unsere Erkenntnisse direkt in die Ausbildung von Lehrkräften einfließen zu lassen.