Forschungsprojekte

Aktuelle Forschungsprojekte

  • Als Schüler*in im Ausland. Fallrekonstruktionen zur bildungsbiografischen Bedeutung des Schüleraustausch (AWAY)

    Finanziert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Antragssteller: Prof. Dr. Andreas Wernet

    ProjektmitarbeiterInnen:

    Kai Schade
    Charlyn-Mariella Oesterhaus

    Laufzeit: 01.06.2021-31.05.2024

    Projektbeschreibung

    Der Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Schüleraustauschs stellt für die Jugendlichen eine außerordentliche bildungsbiografische Erfahrung dar, die durch einen Zugewinn an Bildungs- und Autonomisierungschancen charakterisiert werden kann. Als Erfahrungsraum der Adoleszenz eröffnet der Schüleraustausch die Möglichkeit einer identitätsbedeutsamen bildungsbiografischen Horizont- und Perspektivenerweiterung. Als adoleszenter Autonomisierungsschritt erfordert der Schüleraustausch aber auch die subjektive und familiale Bearbeitung des Ablösungsprozesses und die Fähigkeit und Bereitschaft zur Inkaufnahme und Bearbeitung von Trennungserfahrungen.

    Die Untersuchung nimmt diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich für einen (einjährigen) Schüleraustausch entschieden haben, in den Blick. Unser Interesse gilt dabei den Motiven der Entscheidungsfindung, den Bildungs- und Belastungserfahrungen während des Auslandsaufenthalts und den subjektiven und familialen Verarbeitungsprozessen nach dem Auslandsaufenthalt. Wir gehen dabei davon aus, dass die Bildungs- und Belastungserfahrungen als Elemente eines subjektiven Bildungsprozesses beschrieben werden können, der sich im Zusammenspiel milieubedingter und familialer Einflüsse vollzieht.

    Die empirische Grundlage der Untersuchung stellen Schüler*innen- und Familieninterviews dar. Die Interviews mit den Schülerinnen und Schülern werden vor, während (online) und nach dem Schüleraustausch geführt. Die Familieninterviews finden vor und nach dem Schüleraustausch statt. Die Datenauswertung erfolgt durch Genogrammanalysen und durch objektiv-hermeneutische Sequenzanalysen ausgewählter Interviewpassagen.

    Ziel der Untersuchung ist es, einen empirisch fundierten Einblick in den bildungsbiografischen Erfahrungsraum des Schüleraustauschs zu erhalten und durch die Fallrekonstruktionen zur Formulierung empirisch begründeter Typologien zu gelangen.

    Downloads:

    Projektantrag

Abgeschlossene Projekte

  • F A K U L T A S - Zwischen heterogenen Lehrkulturen und berufspraktischen Ansprüchen: Fallrekonstruktionen zur universitären Ausbildungsinteraktion im Lehramtsstudium

    Finanziert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)  

    Antragsteller: Prof. Dr. Andreas Wernet

    ProjektmitarbeiterInnen:

    Dr. phil. Thomas Wenzl
    Hannes König

    Laufzeit: 01.10.2017 – 30.09.2020  

    Projektbeschreibung:

    Das beantragte Forschungsprojekt zielt auf die Rekonstruktion von grundlegenden Strukturproblemen der universitären Lehrerbildung. Auf der Datengrundlage von Interaktionsprotokollen universitärer Lehrveranstaltungen geht es darum, die Spannungen und Verwerfungen eines disziplinär heterogenen und zugleich mit spezifischen Praxisansprüchen konfrontierten Studiums zu rekonstruieren. An unterschiedlichen Universitäten werden Lehrveranstaltungen in den Fächern Mathematik, Biologie und Germanistik, in den entsprechenden Fachdidaktiken und aus dem erziehungswissenschaftlichen Lehrangebot erhoben und einer objektiv-hermeneutischen Sequenzanalyse unterzogen. Dabei konzentrieren wir uns auf diejenigen Lehrveranstaltungsformate, die auf Interaktionen zwischen Dozierenden und Studierenden hin ausgelegt sind. Diese Lehrveranstaltungen werden unter der Perspektive in den Blick genommen, welche Kulturen des kommunikativen Austauschs und welche Formen der Bearbeitung der berufspraktischen Ansprüche des Lehramtsstudiums Lehramtsstudierenden dort begegnen. Wir versprechen uns von diesem Forschungszugriff, den komplexen Interaktionsraum, den das Lehramtsstudium an der Universität darstellt, aus seiner Binnenperspektive heraus exemplarisch auszuleuchten.

    Material lassen wir uns von der Hypothese leiten, dass Lehramtsstudierende in fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen mit heterogenen Kulturen des kommunikativen Austauschs als Ausdruck disziplinär ausdifferenzierter Fachkulturen konfrontiert sind und damit vor dem Problem stehen, dass ihr Studium keinen in sich konsistenten Interaktionszusammenhang bildet. Damit gehen zwei Strukturprobleme einher: 1. Die unterschiedlichen Kulturen des kommunikativen Austauschs in den verschiedenen Segmenten des Lehramtsstudiums erschweren es den Lehramtsstudierenden, sich über eine stabile Fachidentität an der Universität zu beheimaten. 2. Der berufspraktischen Ausrichtung des Studiums wird in den unterschiedlichen Studiensegmenten in je unterschiedlicher Art und Weise Rechnung getragen. Dies führt zu Spannungen zwischen theoretischen und berufspraktischen Ansprüchen, die eine Verunsicherung für die Lehre darstellen. Diese Strukturprobleme sollen in dem Projekt detailliert rekonstruiert werden.

    Über dieses unmittelbare Interesse an Problemen der Lehrerbildung hinaus leistet das Forschungsvorhaben einen Beitrag zu einer erziehungswissenschaftlichen Grundlagenforschung zur universitären Lehre. Wir erwarten von den geplanten Interaktionsrekonstruktionen empirisch aufschlussreiche Impulse für eine material begründete Theorie universitärer Lehre zu gewinnen. Das Forschungsvorhaben zielt auf ein wirklichkeitswissenschaftlich fundiertes Bild der Eigenlogik universitärer Lehre ab; auch und gerade im Kontrast zur Logik schulischen Unterrichts.

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    Antrag

  • „Die Mühen des Aufstiegs“ - Fallrekonstruktionen zur familialen und bildungsbiografischen Dynamik „erwartungswidriger“ Schulkarrieren (DFG)

    Finanziert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Laufzeit: 01.04.2011-31.03.2015

    Projektleitung:

    Prof. Dr. Andreas Wernet
    Dr. Mirja Silkenbeumer

    Wissenschaftliche Mitarbeiter:

    Julia Labede M.A.
    Dr. Sven Thiersch

    Wissenschaftliche Hilfskräfte:

    Christian Gakenholz (2011-2013)
    Katharina Schindler (2011-2013)
    Imke Kollmer (2011-2014)
    Kai Schade

    Projektbeschreibung:

    Spätestens seit Bourdieu wird Bildungserfolg als „Erbe“ im Sinne der Reproduktion des Herkunftsmilieus verstanden. Aber wie kommt es zu „erwartungswidrigen“ Schulkarrieren? Welche Prozesse und Dynamiken tragen zur Genese des schulischen Erfolgs bei, wenn dieser sich nicht als soziale Reproduktion, sondern als Transformation vollzieht?

    Diese Frage steht im Zentrum unseres Forschungsvorhabens. Wir gehen dabei davon aus, dass „erwartungswidrige“ bildungsbiografische Verläufe sich auf der Grundlage der Eigenlogik familialer Interaktion bilden. Ziel des Projekts ist es, die den Bildungsaufstieg ermöglichenden familialen Dynamiken durch Fallrekonstruktionen empirisch zu untersuchen.

    Wir fokussieren dabei auf eine für den schulischen Aufstieg entscheidende, bislang wenig erforschte Übergangssituation: den Schulwechsel von der Haupt- oder Realschule auf das Gymnasium bzw. in die gymnasiale Oberstufe. Datengrundlage sind Familiengespräche in der Phase der Entscheidungsfindung vor Abschluss der 10. Klasse und bildungsbiografische Interviews mit den beteiligten Schülern/innen nach dem Schulwechsel. Kontrastiv zu den Schulaufstiegen aus bildungsfernen Milieus werden ausgewählte Fälle „erwartungsgemäßer“ Schulkarrieren einbezogen. Die Fallrekonstruktionen stützen sich auf Genogrammanalysen („Bildungsgenogramme“) und objektiv hermeneutische Sequenzanalysen der Familiengespräche und der bildungsbiografischen Interviews.

    Wir streben eine material gesättigte und typologisch ausdifferenzierte Rekonstruktion der bildungsbiografischen Selbstentwürfe, der diesen zugrunde liegenden familialen Binnendynamiken und der damit korrespondierenden Übergangsmuster an. Das Projekt leistet einen Beitrag zum Verständnis der spezifischen Spannungen, die mit „erwartungswidrigen“ Bildungsaufstiegen verbunden sind.

    Publikationen:

    Silkenbeumer, M./Wernet, A. (2012): Die Mühen des Aufstiegs. Von der Realschule zum   Gymnasium: Eine Fallrekonstruktion zur subjektiven Bewältigung des Schulformwechsels. Pädagogische Fallanthologie, Bd. 9. Opladen u.a.

    Wernet, A. (2012): Die Objektive Hermeneutik als Methode der Erforschung von Bildungsprozessen. In: Schittenhelm, K. (Hrsg.): Qualitative Bildungs- und Arbeitsmarktforschung. Theoretische Grundlagen und Methoden. Wiesbaden, S. 183-202

    Labede, J./Silkenbeumer, M. (2014): Zur Bedeutung familialer Geschlechter- und Generationsbeziehung für die Konstituierung des Bildungsselbst. In: Helsper, W./Kramer, R.-T./Thiersch, S. (Hrsg.): Schülerhabitus. Theoretische und empirische Analysen zum Bourdieuschen Theorem der kulturellen Passung. Wiesbaden, S. 225-249

    Labede, J./Thiersch, S. (2014): Zur familialen Genese schulischer Bildungsentscheidungen. Sozialisationstheoretische Überlegungen und empirische Analysen jenseits rationaler Entscheidungsmodelle. In: Miethe, I./Ecarius, J./Tervooren, A. (Hrsg.): Bildungsentscheidungen im Lebenslauf. Perspektiven qualitativer Forschung. Opladen/Berlin/Toronto, S. 65-84   

    Downloads:

  • A K U R A T - Lehrerbildung als Interaktion: Fallrekonstruktionen zur Ausbildungskultur im Referendariat (DFG)

    Finanziert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)  

    Projektleitung:

    Prof. Dr. Andreas Wernet

    ProjektmitarbeiterInnen:

    Dr. Katharina Kunze
    Jessica Dzengel
    Carolin Hesse
    Sonja Überschär

    Laufzeit: 01.10.2009 - 30.03.2012  

    Beschreibung:

    Die zweite Phase der Lehrerbildung ist durch eine auffällige Dissonanz gekennzeichnet: die subjektive Wahrnehmung der Beteiligten bleibt weit hinter den programmatischen Ansprüchen des Referendariats zurück. Statt als herausgehobener Ort der Formierung pädagogischer Professionalität wahrgenommen zu werden, ist die ausbildungspraktische Wirklichkeit durch erhebliche Spannungen, Friktionen und Unzufriedenheiten gekennzeichnet.
    Eine bisher von der Forschung weitgehend unbeachtete Problemquelle dieses Ausbildungsabschnitts sehen wir in der Interaktion zwischen Ausbildern und Referendaren. Es fällt den Beteiligten schwer, einen Weg des kollegial-kooperativen Austauschs zu finden. Diese These steht im Zentrum des beantragten Forschungsprojekts. Auf der Datenbasis von verschrifteten Kleingruppensitzungen (24 Sitzungen mit je drei Referendaren und einem Ausbilder; Haupt- und Fachseminar) soll die Logik des diskursiven Austauschs und der kollegialen Problembearbeitung einer mikrologischen Problemdiagnose unterzogen werden. Ziel ist es, ein möglichst klares, materialhaltiges und typologisch ausdifferenziertes Bild der Ausbildungskultur und der sie charakterisierenden Ausbildungs- und Aneignungsstile zu zeichnen.

    Downloads/Texte:

    Antrag an die DFG

    Fortsetzungsantrag

    Forschungsbericht

    Abschlussbericht

    Andreas Wernet - Beurteilung im Referendariat

    Andreas Wernet - Kollegialitätsprobleme im Referendariat

    Andreas Wernet - Praxiswunsch in der Lehrerbildung

    Vera Kreuter & Andreas Wernet - Lehrerbildung als Identitätsproblem

    Jessica Dzengel, Katharina Kunze & Andreas Wernet - Die Feuerzangenbowle: Interpretation einer Filmsequenz als Stimulus für eine kasuistische Ausbildungsinteraktion